Inhalte: |
|
|

Liebe Dich selbst.....
Liebe Dich selbst…
Die wichtigsten Übungen des
Lebens sind meiner Erfahrung nach die Selbstliebe und das Sterben. Denn wer sich
selber nicht lieben kann, der kann andere nicht lieben, und wer nicht sterben
kann, der kann nicht Leben.
Hermann Hesse schrieb dazu:
Nichts vermag der Mensch so zu lieben wie sich selbst. Nichts vermag der
Mensch so zu fürchten wie sich selbst. So entstand zugleich mit den andern
Mythologien, Geboten und Religionen des primitiven Menschen auch jenes seltsame
Übertragungs- und Scheinsystem, nach welchem die Liebe des einzelnen zu sich
selber, auf welcher das Leben ruht, dem Menschen für verboten galt und
verheimlicht, verborgen, maskiert werden musste. Einen andern zu lieben, galt
für besser, für sittlicher, für edler, als sich selbst zu lieben. Und da die
Eigenliebe nun doch einmal der Urtrieb war und die Nächstenliebe neben ihr
niemals recht gedeihen konnte, erfand man sich eine maskierte, erhöhte,
stilisierte Selbstliebe in Form einer Art Nächstenliebe auf Gegenseitigkeit. So
wurde die Familie, der Stamm, das Dorf, die Religionsgemeinschaft, das Volk, die
Nation zum Heiligtum.
So müssen wir wieder lernen
zu denken. So müssen wir aufhören das Denken an Institutionen, Titelträger und
Mächtige zu delegieren. Wir müssen selber denken, denken, und nochmals denken.
Denn das Denken ist ein Gespräch mit sich selbst, zu sich selbst, und warum
sollen wir denn nicht dadurch unsere Liebe zu uns selbst ausdrücken, indem wir
mit uns selbst im Gespräch sind? Vielleicht kann der Satz „Am Anfang war das
Wort“ so erst seine wahre Bedeutung erlangen, so wäre also das erste Wort der
Ausdruck allen Ur-Seins gewesen, der Liebe. Wider aller Behauptungen konnte ich
die Erfahrung machen, dass in der Liebe zu mir selbst die Liebe zu anderen erst
wachsen kann. Dennoch sollten wir uns nicht der Täuschung hingeben dass die
Liebe das Wort bräuchte. Die Liebe braucht weder Gedanken noch Worte, doch mit
unseren Gedanken und Worten können wir den Raum erschaffen, in welchen die Liebe
so gerne zu Besuch kommt.
So bekommen unsere Wege Sinn, bringen Sinn in eine materielle Welt welche
versucht ist nur sich selber Zweck zu sein. So denke ich: Arbeite, meditiere,
studiere und denke, denn der Mensch ist ein suchender, stets neue Wege und Räume
schaffend.
Wie sollen wir uns selber erkennen, wenn wir uns nicht selber lieben? Nur so
können wir uns selber verstehen und erkennen wer wir sind. Schon Rudolf Steiner
sagte: Was Du nicht liebst, das kannst Du nicht verstehen. So finden wir auch
den Satz im Thomas Evangelium aus den Nag Hamadi Schriften: Denn wer sich selbst
nicht erkennt, weis auch sonst nichts. Erkennen wir uns und bringen voran was
wir in uns tragen, so wird es uns retten.
Vor der Übung sich das Sterben vorzustellen sollten wir nicht allzu grosse Angst
haben, dennoch sollten wir dem Gedenken der eigenen Sterblichkeit den nötigen
Respekt entgegenbringen. Warum keine Angst? Weil man nie tiefer fallen kann als
auf den Boden der Wahrheit. Spätestens wenn wir sterben, werden wir auf diesem
Boden ankommen. Darum kann es nur gut sein, sich regelmässig vorzustellen, wie
es wäre zu sterben, und wie die Wahrheit über das eigene Leben dann aussehen
würde. So können wir viel über uns erfahren.
Beatus Gubler 01.02.2008
Gesamtverzeichnis der
Streetwork-Arbeiten https://www.beatusgublerbasel.ch/verzeichnis.html

|