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Konflikte und gewaltfreie Lösungsmöglichkeiten  
 
(Weil alles was ein Mensch tut, der Versuch ist Bedürfnisse zu erfüllen.)


Wie kann man Konflikte erleben / führen / durchstehen, im besten Falle lösen, ohne dabei Täter und Opfer, Sieger und Verlierer oder Eskalationen zu erzeugen?

Bevor wir näher auf das Thema eingehen, um einen klaren Kontext zu erhalten, müssen wir die Bedeutung der Wörter Konfrontation und Konflikt anschauen und eine Vorstellung davon erarbeiten was es bedeutet authentisch zu sein.

 

Konflikt

(Aus dem Latein: confligere = Aneinandergeraten, kämpfen)

Die Ursache von Konflikten kann in einem Widerspruch zweier oder mehrerer Personen oder Parteien begründet sein. Die Lösung eines Konflikts ist primär vom Verhalten der Beteiligten abhängig. Im Idealfall wird eine friedliche Beilegung angestrebt. In diesem Idealfall wird ein Konflikt von den Beteiligten besprochen und im Konsens beigelegt. Diese Art von Konfliktlösungen erzeugt über kurz oder lang einen Gewinn für alle Beteiligten.

Vermeidungsstrategien um Angst, Schuld, Trauer, Scham, Minderwertigkeitsgefühle oder Bedürfnisse verdeckt zu halten können die friedliche Beilegung solcher Konflikte erheblich erschweren oder gänzlich verunmöglichen, was letztendlich oft in einer Scheinbeilegung oder Konfrontation endet. Auch Tabus können hier eine große Rolle spielen. Die Grenzen zu einer Scheinbeilegung durch Verdrängungen sind dann fließend.

Innerhalb von Konflikten wo solche Vermeidungsstrategien eine dominierende Rolle spielen, kann es zu einem Zusammenprall, zur Konfrontation kommen. Menschen stehen sich dann konfrontativ gegenüber, es beginnen nur noch die eigenen Interessen zu zählen, eine oder beide Parteien versuchen den oder die Gegner nun zu besiegen. Dazu werden Recht und Unrecht, Moral, religiös gebundene Ethik oder sogar das Faustrecht oder andere gewaltsame Mittel, von der Einschüchterung bis zur Drohung, angewendet. Dies kostet Kraft, Energie und Ressourcen, birgt das Risiko von Verletzungen, Niederlagen und sinnlosen Verlusten. Aus möglichen Partnern werden Gegner.

 

Konfrontation

(Aus dem Latein: confrontatio = Gegenüberstellung, Aufeinandertreffen)

Welcher Art ist die Zusammenkunft bei einer Konfrontation? Fronten treffen aufeinander, von Angesicht zu Angesicht, auf Augenhöhe: Auge in Auge. Eventuell Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das Wort sagt es bereits, es sind Fronten vorhanden. Bei einer Konfrontation handelt es sich um ein Ereignis, bei dem sich Menschen frontal gegenüberstehen. Sie werden zu Gegnern in einem wo möglichen Kampf. In einem Kampf gibt es aber nur 2 Optionen: Sieg oder Niederlage, Täter oder Opfer, Eroberung oder Unterwerfung. Was der eine gewinnt verliert der andere und umgekehrt. Das Wesen ist nicht Partnerschaft, sondern Du oder ich. In einer Konfrontation gibt es Sieger und Verlierer, aber keine wirklichen Gewinner.




Authentizität, wichtige Ich weil Ich-Botschaften.

Ich übernehme die Verantwortung für mein denken, fühlen und handeln, für meine Bedürfnisse, mein Verhalten und meine Reaktionen. Ich treffe jetzt bewusst die Entscheidung dafür die Verantwortung zu übernehmen. Habe ich diese Entscheidung getroffen, so bin ich verantwortlich und andere werden nach und nach ihre Macht über mich verlieren. Gleichzeitig werde ich anderen ihre Verantwortung nicht wegnehmen. Das lernen der Selbstverantwortlichkeit ist Prozessbedingt und erfordert Geduld und Zeit. Nur selten kommt es von heute auf morgen.

In einem guten Gespräch spielen "Zuhören" und "sich Mitteilen" eine gleichermaßen wichtige Rolle. In einer angenehmen, wohlwollenden oder gar geschützten Atmosphäre, in der ich mich als ernst genommen und verstanden erfahre, ist es weniger schwierig, ein gutes Gespräch zu führen. Schwieriger wird es erst, wenn einer oder mehrere Gesprächspartner mich mit ihrem Verhalten bewerten, verärgern, angreifen, mir Vorwürfe machen, Vermutungen über mich anstellen, über mich spekulieren oder mich nicht ernst nehmen. Hier beginnt bereits die verführerische Konfrontationsschiene, auf welcher so leicht abgefahren werden kann und welche eine destruktive Eigendynamik in sich trägt. Einmal in diese destruktive Konfrontationsschiene ein und abgefahren beginnen wir nach und nach für uns in Anspruch zu nehmen selber im Recht zu sein und gleichzeitig andere im Unrecht zu sehen. Befinden wir uns einmal auf der Ebene des Recht/Unrecht haben’s, ist es praktisch unmöglich weiterzukommen, es sei denn wir verlassen diese Ebene wieder. Dies können wir nur tun indem wir in einer solchen Situation die Verantwortung für unsere Gefühle und Reaktionen übernehmen. Ansonsten besteht die Gefahr dass wir in eine Täter/Opfermentalität abrutschen und delegieren unsere Verantwortung zu unseren Gegnern, an unsere Empfindungen oder zu den Umständen die uns umgeben.

Dies könnte sich in etwa so anhören:

Du bist schuld daran, du bist auf Konfrontationskurs…
Du hast mich gereizt, dann raste ich halt aus…
Ihr habt schließlich angefangen…
Du machst mich wütend wenn Du so etwas sagst…
Du machst mich traurig mit deinen Aussagen..




In solch einer Situation ist es aber meine eigene Verantwortung, wie ich mich entscheide zu reagieren.

Ich kann ebenfalls auf dieser Schiene abfahren, Vorwürfe hervorbringen und zu einem Gegenangriff starten.

Ich kann meinem Gegenüber aber auch mitteilen, was bei mir gerade im Vordergrund steht und was in meinem Innern abläuft. Diese Art der Kommunikation bringt wesentlich bessere Resultate und entschärft Konfrontationen. Solche Botschaften werden Ich-Botschaften oder „Ich weil Ich“ Botschaften genannt.

Durch die „Ich weil Ich“ Botschaft“ mache ich meine Absichten, Wünsche, Empfindungen, Erwartungen und Gefühle für die anderen Hör und Erlebbar. Dazu ist es notwendig, dass ich meine Aussagen mit ICH beginne und innerhalb der Aussagen ebenfalls bei mir selbst bleibe, denn so kommt es zu einer wesentlichen Verbesserung der Kommunikation.
 

Der Unterschied wird sichtbar wenn wir die folgenden zwei Aussagen miteinander Vergleichen:


Ohne Eigenverantwortung, die „Du weil Du“ Kommunikation:

 "Ich ärgere mich, weil du immer zu spät kommst, du bist rücksichtslos!"


Mit Eigenverantwortung, die „Ich weil Ich“ Kommunikation:

 "Ich bin verärgert, weil ich mich beeilt habe und ich jetzt 30 Minuten warte, ich fühle mich übergangen!"


In der ersten Äußerung "Ich ärgere mich, weil du immer zu spät kommst!" übertrage ich dem anderen die Verantwortung für meine Gefühle, in diesem falle also für den Ärger. Somit mache mich zum zwangsläufigen Opfer meines Gesprächspartner und verleugne damit meinen eigenen Anteil an meinem gegenwärtigen Gefühl. Mit der Aussage „du bist Rücksichtslos“ bewerte, entwerte ich meinen Gesprächspartner.

In der zweiten Äußerung mache ich einfach die Feststellung was gegenwärtig ist. Mein Ärger, dass ich mich beeilt habe, mein 30 minütiges Warten und das ich mich übergangen fühle ist eine Realität und ich mache meinen Gesprächspartner mit dieser Realität bekannt ohne ihn anzugreifen. Die Frage was das mit mir oder ihm zu tun hat wird vorerst offen gelassen. Ich werde nicht zum Richter über mein Gegenüber, nehme ihm somit keine Eigenverantwortung weg und bleibe in meiner eigenen Selbstverantwortung.

Die „Ich weil Ich“ oder Ich-Botschaft trägt in sich deeskalative Eigenschaften und steht im Gegensatz zur "Du-Botschaft". Bei der Du-Botschaft wird eine Aussage über den anderen gemacht, z.B. wie wir ihn sehen, wofür wir ihn halten oder was er tun oder nicht tun soll.

"Du bist rücksichtslos" ist eine verallgemeinernde Beschreibung des anderen und sagt nichts über mein eigenes Gefühl aus, welches mich zu dieser Aussage bringt, nämlich, dass ich mich übergangen fühle. Dies führt dazu dass der andere sich angegriffen fühlt, sich zu verteidigen beginnt, zu einem Gegenangriff startet oder seine eigene Verantwortung leugnet. Das Gespräch landet nun in einem Recht haben/Unrecht haben oder in einem Schuldig/Unschuldig Muster und entfernt mich von mir selbst, meiner Authentizität und somit von meiner inneren Klarheit. Ich bin dann außer mir statt bei mir selbst. Eine Sufiweisheit vom Poeten Rumi sagt: „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.



Eine Möglichkeit "Bei sich selbst sein" zu erleben kann folgende Feststellung sein:

Ich muss nichts und Ich darf alles. Ich bin Eigenverantwortlich für mein denken, fühlen, handeln, und meine Bedürfnisse.

 

Bei der Formulierung von Ich-Botschaften sollten wir sehr aufmerksam sein.

Das Vorhandensein des Wortes ICH genügt nicht wenn darauf offene oder versteckte Du-Botschaften folgen.


Beispiele:

Ich weil Du: "Ich ärgere mich, weil du egoistisch bist und mich immer warten lässt"

Ich weil Du: "Ich bin verletzt, weil du immer nur die anderen zu Wort kommen lässt!"

Ich weil Ich weil Du: "Ich bin verärgert, weil ich mich beeilt habe und jetzt 30 Minuten warte, du bist rücksichtslos!"


Die eigenen Gefühle zu benennen bedeutet noch nicht, die volle Verantwortung für das eigene Denken und Fühlen zu übernehmen. Wenn die eigenen Gefühle mit dem Verhalten einer anderen Person begründet werden, handelt es sich um eine Schuldzuweisung und damit um ein Delegieren der Verantwortung.

 

Wirkliche Ich-Botschaften folgen dem Schema:

"Ich bin verärgert, weil ich mich beeilt habe und ich jetzt 20 Minuten warte!"

"Ich bin frustriert, weil ich mich übergangen fühle. Ich habe das Gefühl, nicht richtig integriert zu sein, und leide unter dieser Situation. Ich hätte gerne einen besseren Kontakt zu euch."

 

Eine weitere Form, sich aus der Verantwortung zu ziehen und wenig authentisch zu sein sind Wir oder Mann Botschaften.

Sie sind dann angebracht und berechtigt, wenn den mit WIR bezeichneten Personen das gleiche widerfährt oder widerfahren ist, wie uns. Mit einer Wir-Aussage können wir aber auch bewusst unsere Position stärken, uns unangreifbar machen, unsere Meinungen und Wünsche verstecken und uns hinter einer ganzen Gruppe verbergen.

Mit den so genannten Mann-Botschaften können wir eine große Mehrheit, manchmal die ganze Menschheit vorschieben und nehmen damit oft eine passive Opferhaltung gegenüber Ansichten, Meinungen und Werthaltungen von "Wem?" ein. (Des Partners, des Chefs, eines Schriftstellers, der Eltern, eines weisen Menschen, der Gesellschaft, einer religiösen Moralvorstellung).

Schlussfolgerung: Die wichtigste Grundvoraussetzung in einem Konfliktgespräch ist: Bleiben Sie bei sich selbst - bei Ihren Emotionen, Gedanken und Bedürfnissen - und lassen Sie sich auch durch Angriffe nicht aus dem Gleichgewicht bringen.

Als Mensch der die volle Verantwortung für sein Denken, seine Handlungen und Gefühle übernimmt, kann Sie niemand mehr durch Beleidigungen verletzen, es sei denn Sie haben ihm die Macht dazu gegeben. Sie können einen beleidigenden Angriff auch ignorieren oder als ein besonders starkes Interesse verstehen. Ermächtigen Sie andere Menschen nicht, sich Ihrer durch Beleidigungen zu ermächtigen. Bleiben Sie bei sich selbst, anstatt außer sich zu geraten. .

 

 

Konfliktleitfaden
 

Die fünf Schritte für erfolgreichere Kommunikation lauten:

 

  1. Wertungsfreie Benennung der Störung/des Sachverhalts. Mitteilen was ich beobachte. Ohne es mit Interpretationen zu vermischen.
     

  2. Wenn der Ärger oder die Emotion (Z.B. Betroffenheit, Sprachverschlag, Entsetzen) sehr groß:  Ärger oder Emotionsmitteilung mit Ich-Botschaft: "Ich weil ich"
     

  3. Bedürfnis-Äußerung. Sehr wichtig, bringt das menschliche Element in das Geschehnis, erinnert auch das Gegenüber an seine Bedürfnisse und gesteht diese ihm zu.
     

  4. Verständnis-Äußerung
     

  5. Wunsch-Äußerung, Bitte: "Ich möchte“ oder „Ich bitte um..“


Wenn Sie diese Schritte bei der Bearbeitung von Konflikten beachten, können Sie feststellen, dass konfrontative Situationen deutlich abnehmen. Ihre Konflikte nehmen einen anderen Verlauf. Sie durchbrechen somit das Schema von Angriff und Gegenangriff, indem Sie Selbstverantwortung übernehmen. Sie können solche Situationen zuhause trainieren, indem Sie sich eine Konfliktsituation vorstellen. Dazu können Sie laut vor sich her sprechen, als Symbol für das Gegenüber können Sie z.B. ein Kissen nehmen.

Ihre Haltung sollte erfüllt sein von dem Wunsch, dass aus diesem Konflikt alle als Gewinner hervorgehen sollen.
Eine deeskalative Respektdistanz ist ebenso zu beachten wie die Tatsache, dass emotionale Hindernisse oder festgefahrene Verhaltensmuster im Moment eine Wahrnehmung des auch eigenen Gewinnes trüben können.
Hier spielt der Faktor Zeit eine wichtige Rolle. Manch ein Teilnehmer solch einer Konfliktsituation kann erst nach einigen Tagen klarer Erkennen, dass die Lösung auch für ihn einen Gewinn darstellte. In solch einem Falle kann das weiterarbeiten an einem Konflikt auch vertagt werden.

 


 

Einige Beispiele eigenverantwortlicher, deeskalativer, gewaltfreier Kommunikation:




Ihr Kollege Charles erscheint mit 30 minütiger Verspätung am vereinbarten Treffpunkt.


Benennung des Sachverhaltes: Charles, wir sind seit 30 Minuten verabredet.

Emotion/Ärgermitteilung: Ich ärgere mich, weil ich mich beeilt habe um pünktlich zu sein und nun seit 30 Minuten hier warte, das ist unangenehm.

Bedürfnisäusserung: Pünktlichkeit ist mir ein Bedürfnis, ich finde das wichtig.

Verständnisäusserung: Ich kann verstehen dass mal etwas passieren kann, deswegen habe ich auch eine Toleranzzeit von 15 Minuten.

Wunschäusserung: Bitte bemühe dich ernsthaft um Pünktlichkeit oder rufe mich doch frühmöglichst auf meinem Handy an, wenn du nicht rechtzeitig kommen kannst.




Ein Arbeitskollege hat Sie an der letzten Sitzung vor versammelter Runde respektlos behandelt:


Benennung des Sachverhaltes: Herr Maier, Sie haben mich in der letzten Teamsitzung eine Versagerin genannt.

Bedürfnisäusserung: Ich möchte mit Respekt behandelt werden.

Verständnisäusserung: Ich finde es okay, wenn Sie den Inhalt meiner Arbeit kritisieren.

Wunschäusserung: Aber ich bitte Sie, künftig mögliche Kritik an meiner Arbeit so zu formulieren, dass ich weiß, was Sie verändert haben möchten.




Ihr Partner/in kommt zu spät zum Essen:


Benennung des Sachverhaltes: Du hattest zugesagt, um 19 Uhr zu Hause zu sein. Das Essen ist verkocht.

Emotion/Ärgermitteilung: Ich bin sauer, weil ich mir viel Mühe mit dem Kochen gegeben habe und mich auf das gemeinsame Essen gefreut habe.

Bedürfnisäusserung: Ich möchte gerne Verlässlichkeit von Dir, wenn ich koche, weil ich in Ruhe und in entspannter Atmosphäre mit dir essen möchte. Die gemeinsamen Mahlzeiten sind mir sehr wichtig.

Wunschäusserung: Bitte rufe mich rechtzeitig an, wenn es bei dir im Büro später wird, damit ich mich darauf einstellen kann.    




Ihr Freund gibt Ihnen geliehenes Geld entgegen der Abmachung nicht zurück:


Benennung des Sachverhaltes: Peter, ich bekomme noch Geld von Dir.

Verständnisäusserung: Ich verstehe ja, dass du knapp bist.

Bedürfnisäusserung: Aber ich brauche mein Geld, weil ich im Moment ebenso knapp bin und dringend einkaufen möchte.

Emotion/Ärgermitteilung: Und mich ärgert, dass ich jetzt um mein eigenes Geld betteln muss.

Wunschäusserung: Bitte gib es mir bis heute Abend zurück.


   

Diese Ich weil Ich weil Ich Kommunikation kann auch außerhalb von Konflikten angewendet werden.

Diese Art der Kommunikation erzeugt eine Atmosphäre des gegenseitigen Wohlwollens und Verständnisses. In diesem Falle befindet sich noch der Schritt "Entscheidung". Auch hier können wir erkennen, dass die Reihenfolge der 4 beziehungsweise 6 Kommunikationsschritte nicht starr sein muss. Ein Beispiel dazu:

Sie hatten auf dem Heimweg von der Arbeit abends ein unangenehmes Erlebnis und möchten es ihrem Partner mitteilen.

Bedürfnisäusserung: Roland, darf ich dir etwas erzählen was mich sehr belastet.

Sachverhalt: Ich habe auf dem Heimweg einen schrecklichen Unfall gesehen wo ein Kind angefahren wurde.

Emotion/Ärgermitteilung: Ich bin sehr erschrocken weil ich mich an meinen eigenen Unfall erinnert habe, ich bin jetzt noch ganz zittrig. Es ärgert mich dass ich noch keine Beschwerde an die Behörden darüber geschrieben habe, dass sich an dieser Kreuzung keine Signalanlage befindet.

Verständnisäusserung: Ich verstehe ja, dass solche Dinge geschehen, unsere Verkehrssituation ist alles andere als perfekt.

Wunschäusserung: Ich wünsche mir das dort eine Signalanlage installiert wird.

Entscheidung: Ich werde morgen den zuständigen Behörden schreiben.

 


 

Gewaltfrei heisst nicht wehrlos zu sein….  

Gewaltfrei zu leben heisst nicht Schutzlos zu sein, so sagt Marshall Rosenberg in etwa:

Für den Fall jedoch, dass von der Durchsetzung der eigenen Position die Sicherheit aller Beteiligten abhängt, bietet Rosenberg die Anwendung "schützender Macht" an. Er unterscheidet bei Machtentscheidungen zwischen der schützenden und der strafenden Art. Während die "strafende Macht" zum Ziel habe, Haltung oder Gefühle einer oder mehrerer Personen zu verändern, zielt die "schützende Macht" auf die Umstände ab. Sie versuche also, die Situation so zu verändern, dass ein Schutz entsteht, habe aber nicht die Absicht, jemand anderem Schaden zuzufügen oder ihn unter Druck zu setzen. Das sei ein Weg auch im Sinne der GfK seine Macht einzusetzen.
Dies bedeutet also, falls erforderlich, sich Hilfe zu holen, Zeugen zuziehen, Konflikte vertagen oder die Behörden informieren. Notwehr ist nie Gewalt, solange diese bereits vorhandene Gewalt minimiert oder verhindert, auch wenn es dafür Krafteinsatz verlangt.

Aufgrund meiner Erfahrungen und Erlebnisse mit Menschen glaube ich nicht an die Dauerhaftigkeit von schlechten Erfahrungen, Gegnerschaften, Empfindungen und Umständen. Immer wieder konnte ich beobachten wie Menschen in indifferenter Weise entweder alle Verantwortung auf solche Verhältnisse abgewälzt hatten, oder in ebenso indifferenter Weise als Opfer alle Verantwortung auf sich selber aufgeladen hatten. Beides brachte keine brauchbaren Resultate. Diejenigen die diese Welt positiv verändern, differenzieren Verantwortlichkeiten klar in die Bereiche in welche diese Verantwortlichkeiten jeweils hingehören. Ganz einfach deswegen, weil nur das und nichts anderes gute Resultate bringt. Es ist unmöglich, einen Menschen durch Nötigung, Manipulation, in Aussicht gestellte Belohnung, angedrohter Bestrafung oder Zwang zu wirklicher Eigenverantwortlichkeit zu bewegen. Und dort wo es so aussieht als wäre es gelungen Menschen durch Gewalt zu etwas zu bringen, werden wir früher oder später alle den Preis dafür bezahlen. Eigenverantwortlichkeit, Realitätsbezug, Vorbildlichkeit, Motivation, Information, Toleranz und Anerkennung sind die Werkzeuge die wirklich funktionieren. Wobei wohl diese Eigenschaften und Tugenden eine differenzierte Darstellungsform der Nächstenliebe und des Mitgefühls darstellen.

So bedeutet Eigenverantwortlichkeit zum Beispiel zu seinen Handlungen und Unterlassungen und dessen Konsequenzen zu stehen, dafür Verantwortung zu übernehmen. Realitätsbezug bedeutet somit kein falsches Zeugnis abzulegen, Motivation heißt Mut zu machen, zu stärken, Information heißt Einbindung statt Ausgrenzung, Toleranz hat mit Vergebung und Anerkennung mit Achtung des Individuums zu tun.
Ich konnte Beobachten wie Menschen die Nötigung, Manipulation, in Aussicht gestellte Belohnung, angedrohte Bestrafung oder Zwang erleben mussten, es trotzdem schaffen konnten Eigenverantwortlichkeit zu entwickeln. Sie schafften es trotz diesen Umständen, und nicht wegen diesen Umständen.
Darum glaube ich nicht an Umstände, sondern an die Entmachtung von Nötigung, Manipulation, in Aussicht gestellte Belohnung, angedrohter Bestrafung oder Zwang, sondern ich glaube an die Selbstverantwortung.
 


Frei nach:
Die gewaltfreie Kommunikation, von Marshall B. Rosenberg.
Das Prinzip der Eigenverantwortung, von Reinhard K. Sprenger.
Miteinander Reden, Band 1 von Schulz von Thun.

Winning through enlightenment, von Ron Smothermon.

Benevol Basel, Einführungskurs Freiwilligenarbeit, Kommunikation.
Eigene Erfahrungen von Mitwirkenden des Streetwork-Projektes.

Gesamtverzeichnis der Streetwork-Arbeiten  / Spenden und Beiträge

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