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Was wäre die Aufgabe der Kirche? Nun, ich denke
die Aufgabe wäre das Heil der Menschen. Damit Menschen "Heil", "Ganz"
und "Vollständig" sein können, und falls sie es noch nicht sind, so
werden können. Dafür müssen die
Bedürfnisse der Menschen, die uns allen gleich sind, vollumfänglich
anerkannt und für alle Beteiligten gleichermassen erfüllbar werden
(Gerechtigkeit). Darüber hat die Kirche, unter Einbezug spiritueller
Werte, als schützende Macht zu wachen, zu schauen das alle gut versorgt
werden und sicher sind. Und das diejenigen, die noch nicht versorgt und
sicher sind, dem zugeführt werden und Trost sowie Mitgefühl erfahren können für
das zuvor Erlittene. Manchmal frage ich mich, ob das institutionalisieren von Spiritualität und spirituellen Werten überhaupt möglich ist, ohne dass dabei das Böse seinen Fuss in die Türe stellt. Auch die Aussage, das ein Volk, eine Kultur, ein Land, die Kirche, die Religion bekommt welche sie sich verdient, lässt mich nicht unbewegt. So wie die staatlichen Kinderheime, die staatlichen Altersheime, die Gefängnisse Spiegel unserer Kultur und Gesellschaft sind, so sind wohl auch unsere Religionen ein Spiegel unserer Gesellschaft. Schau was in diesen Institutionen geschieht, und Du weisst wie weit das jeweilige Land entwickelt ist, belehrte mich ein Student. Das Argument, das sehr oft Täter selber zuvor Opfer waren, selber traumatisiert wurden, ist belegt und wahr. Leider wird die ehemalige Opferrolle dieser Täter oft als Entschuldigung in das Feld geführt. Dies halte ich für falsch, denn im Gegenteil, sie wissen ja wie traumatisch Übergriffe sein können, und sollten es nun besser wissen. Dennoch tun sie es, sie tun anderen an was ihnen angetan wurde. Das ein Täter zuvor selber Opfer war als Entschuldigung ins Feld zu führen, oder um den Opfern in ihrer quälenden Situation noch Verständnis für die Täter abzufordern, ist ein weiterer Akt der Gewalt gegen die Opfer, ist ein weiterer Schlag ins Gesicht der bereits Versehrten. Ebenso verhält es sich aufgrund eines falsch verstandenen Christentums mit der versteckten Forderung, das Opfer noch weitere Opfer zu erbringen haben, um damit die Täter zu beschämen und auf einen Heilungsweg zu bringen. Eine Art obszöner Druck an die Opfer, um nun vom passiven hilflosen Opfer zum aktiven Opfer, zum Märtyrer zu werden. Die eine Kreuzigung hat wohl nicht gereicht, die Gesellschaft, oder sollte ich sagen "Der Mob?" kreuzigt noch heute, und umso obszöner, das sie es mit den Schwächsten unter ihnen tun. Ein Mensch welcher seine Bedürfnisse auf Kosten
anderer Erfüllt, begeht grundsätzlich ein Vergehen. Die Schwere des
Vergehens nimmt zu, wenn dieser Mensch das Gewand, den Titel, den Status
einer vorbildlichen, vertrauenswürdigen, kompetenten Autoritätsperson
trägt. In gleichem Ausmass nimmt die Schwere der Verletzung, der
Enttäuschung, die erlebte Versehrtheit des Urvertrauens beim Opfer zu.
Institutionen welche solchen Tätern diese Titel und Gewänder verleihen,
sind an solchen Taten immer mitverantwortlich. Das Vertrauen in ein oder
das System, in soziale Regeln, in Werturteile, in Moral oder Justiz, in
religiöse Regeln, ist abgestorben. Denn Kinder können noch nicht
differenzieren. Die schmerzhafte Erkenntnis das jedes System (noch)
seine Grenzen hat, paart sich mit der erlebten Einsamkeit des Opfers und
bestätigt und stärkt die Lust des oder der Täter. (Du kannst ja
nichts machen, dir glaubt sowieso niemand...) Da kommt ein Kind oder
ein Jugendlicher, oftmals aus schwierigen Verhältnissen, an einen
spirituellen Ort, zu Menschen, zu Männern und Frauen in Gottesgewändern,
welche gute Dinge tun und erzählen, und es denkt: Hier bin ich sicher,
werde sicher nicht belogen, betrogen oder geschlagen. Und dann geschieht
es doch, auch hier gibt es Übergriffe, Verletzungen der Werte und somit
der durch diese Werte geschützten Bedürfnisse. Und es kann nicht sagen,
wenn du das mit mir tust, sage ich es meinem Vater oder meiner Mutter.
Denn hätte es einen Vater oder eine Mutter welche diesem Kind zuhören
und es beschützen würden oder könnten, wäre es nicht in diesem Heim oder
in dieser Klosterschule. Das bisherige System katholische Kirche, so wie wir es bisher kannten, wird sterben. Und das ist gut so. Es ist die logische Konsequenz der Ereignisse. Die Zeichen für eine harmonische Wandlung der katholischen Kirche sind längst vorbeigezogen. Wer eine gute, friedliche Entwicklung mit Gewalt verhindert, braucht sich nicht zu wundern wenn seine Gewalt zu einer Gegengewalt, zu einer Revolution führt. Es wird noch mehr an die Oberfläche kommen, die pädophilen Übergriffe sind wohl nur die Spitze des Eisberges. Es liegt an uns, aus dieser Kirche wieder eine Kirche zu machen. Ob dies überhaupt noch möglich ist? Ich denke ja, es liegt an uns nicht einfach zu gehen, nicht einfach aufzugeben. Wir können aus dieser Kirche wieder ein Licht machen. Und wenn wir nicht aufgeben, vielleicht sogar einen strahlenden Diamanten. Bauen wir auf an dem was wahr, gut und schön ist. Denn auch das gibt es in dieser Kirche, auch das hat es in dieser Kirche immer gegeben, das dürfen wir nicht vergessen, hier können wir ansetzen. Meine Hochachtung, meine Wertschätzung, meinen
Respekt möchte ich hier all jenen aussprechen, die ihr Schweigen
gebrochen haben und mit ihren Erlebnissen an die Öffentlichkeit gegangen
sind oder noch gehen werden.
Gesamtverzeichnis der Streetwork-Arbeiten / Spenden und Beiträge Aufgrund der grossen Nachfrage sind wir jetzt
auf 3 verschiedenen Servern gleichzeitig erreichbar:
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